Sonntag, 6. Januar 2008

Mexico Stadt, Urlaub Sept. 2007 - 3

Hi, wieder ein Tag rum, recht unspektakulaer und deswegen erstmal ein paar Kleinigkeiten. Heut frueh habe ich meine ersten Geckos gesehen, die klein und braun den Baum hoch krauchten. Dazu genoss ich einen frisch gemixten + gepressten Orangen-Bananen-Honig-Saft. Dann noch die Beobachtung, dass die Mexikaner Meister des Nebenherverkaufs sind. Die brauchen im Prinzip gar keine Laeden. Schreibmaterial wird im Restaurant verkauft, CDs im Bus (von Verkaeufern, die Lautsprecher umgeschnallt haben), Handtaschen und Rucksaecke im Park, auch Uhren usw., Moebel an der Strassenkreuzung (also Stuehle und so). Das Auto wird, so kaputt, gleich am Bordstein repariert, man/frau kann derweil schön drinnen sitzen bleiben.
Ja und dann kann man natuerlich noch die gruenen Kaefer erwaehnen (Taxis), bei denen der Vordersitz herausgerissen ist, damit der Fahrgast beim Dreituerer besser einsteigen kann. Trotzdem koennen 4 Fahrgaeste mit und anschnallen ist fuer Feiglinge. Ach habe ich schon erwaehnt, das die Autos beim Abbiegen nicht blinken?
Tja, was kann man noch sagen: Die Strassenfuehrung ist so ein bischen wie die Winkelgasse oder den Hogwarts-Express zu finden. Es gibt kein rechts und links mehr, sondern sowas wie Sued-Sued-West und so weiter. Tueckische Gabelungen verschlingen den erschrockenen Touristen allenthalben und spucken ihn eine halbe Stunde spaeter da aus, wo er herkam. Das Hotel ist auch ein Abenteuer: gestern musste ich in den Klokasten greifen, um den Spuehlungsstoepsel festzuhalten. Ja, lach du nur....
Intermezzo: Die drei Arthurs Also weiter wir haben hier 3 gleichaussehende Surfertypen (blond, 1,90), die ich alle einfach mal Arthur nenne. Der eine hat einen Wecker: (im Achtbettzimmer!) dabei, so einen der immer lauter wird. Der geht immer halb acht los. Dann drueckt der Arthur auf Schlummer....ach suesser Schlummer... dann geht das Ding, mit teuflischer Präzision, wieder los usw. Die anderen zwei sind Englaender. Die quatschen immer bis 6 Uhr morgens und diese Nacht haben sie sogar das Alphabetlied gesungen (nicht schoen, aber laut). Danach kommen sie in den Schlafraum, um weiter Gespräche oder Selbstgespräche zu halten, in Falle dessen einer von beiden schon schläft. Wenn sich Arthur 1-3 nicht grad gern vor den Maedels selbst reden hoeren, chatten sie im internet. Vor die Tuer gehen sie jedenfalls nicht (?) Da koennen schon manchmal alttestamentarische Gefuehle wach werden. Naja und die Teens und Twens feiern natuerlich jeden Tag, den sie frei von ihren Eltern haben, mit ordentlich Bier und Schnaps, jawohl. Ist ja auch richtig.
Weiter im Hauptteil: Die Tauben sind in Mexiko ganz klein und hellbraun, auch sehr niedlich. Mein Name heisst hier: lecker (muy gusto, sagt die Kiosktante mit den leckeren Saeften) oder reich. Das ist natuerlich immer einen Spass wert. Die Saftfrau macht die Drinks mit Saftpresse und Mixer. Dann kippt sie das Zeug in den Becher und man muss abtrinken. Nun kippt sie den Rest hinterher und macht den Deckel drauf. Also heute war ich nur im anthropologischen Museum, habe mir Masken und Statuen angeschaut und meinen persoenlichen Fotokatalog erstellt. Fuer jeden, der obskure Kunst mag, ist das Indianerzeug ein Muss. Das war schon das Tagesprogramm und nun ist das Geld alle, aber Gott sei dank gibt es ja Western Union. Morgen schau ich mir mal den Marktplatz an, und der TURIBUS wartet ja auch noch auf mich.
Nachdem ich gestern nur eine Tuete Chips zu essen hatte gab es heute wieder Eier, Speck und Bohnen im "Cafesito de Paris". Die Kellner hier scheinen um das Geheimnis guter Verdauung zu wissen, denn das Essen ist zwar sehr schnell da, aber die Rechnung bekommt man fruehestens eine halbe Stunde nach Ende der Mahlzeit. Da hilft auch kein Betteln (naja das ist geflunkert, ok). Mit 200 Pesos muss der Chef auch schon mal um die Ecke wechseln gehen. Ich habe auch noch was andres heraus bekommen: wenn man ordentlich Trinkgeld gibt, wird der Tisch das naechste mal reichlicher gedeckt. Heute bekam ich naemlich einen Orangensaft und ein Croissant extra. Busfahren, da bin ich jetzt schon gut drin! Tja heute war ich auf dem Markt, wo der uebliche Plastikkram aus China vertickt wird. Es gab aber auch Hakenkreuzflaggen. Zwei imposante Kirchen standen da auch rum, sowas wie der Petersdom fuer Mexico, schief stehen die wie der Pisaturm, weil der Boden darunter ja sumpfig oder das der Fluch der alten Indianer ist (gleich mehr dazu), deren Tempel fuer die spanischen Bauten entsteint wurden. Da meine Batterien leer waren, kaufte ich neue fuer den Fotoapparat, nur um festzustellen, das sie mir wiederum leere verkauft haben. Ein Geldmachtipp! Als echter Depp habe ich das natuerlich zweimal versucht. Danach gings zum Templo Mayor der Mexica-Indios.
Also frueher war das alles Montezumas Reich, weiss man ja. Die Leute haben wie in Venedig eine Stadt in einen See hineingebaut, indem sie Baumstaemme in den See rammten und dann Erde + Steine reinfuellten, natuerlich ist das auch immer wieder abgesackt. Und Totenschaedelmotive ueberall. Die Ruinen kann man uebrigens nur sehen, weil der Boden sich hier (anders als bei der Kathedrale) wieder gehoben hat. Schoenes Museum auch anbei. Als ich wieder draussen war, hab ich zwei Typen gesehen, die sich mit Guerteln verpruegelten.
Also ein junger Typ verfolgte einen aelteren, der sich zu wehren versuchte. Ich stelle mir vor, dass der Juengere ein Schuhputzer war, der um seinen Lohn betrogen wurde :D Danach ab in ein Restaurant mit orakularer Kohlrabisuppe, in der etwas herumschwamm, was wie ein gekochter Huehnerhals aussah. Der uebliche Mariachi schwob auch bald zur Stelle, welcher mich mal wieder davon ueberzeugt hat, das es nicht genuegt, beim Gesang nur die Toene zu treffen. Die Stimme muss auch angenehm sein. El Cantante klang so formumrundet wie Senor Technokermit. Er konkurrierte mit einer Flex und einem Boschhammer aus dem Obergeschoss, wo noch gebaut wurde. Das Betteln haben sie aber hier auch drauf.
Auf dem Rueckweg kaufte ich mir noch ein Bier, was hier verschlossen wird und nur auf Anfrage herausgegeben. Dann fiel mir noch ein Taxifahrer auf, der seinen Kaefer ueber die Kreuzung schob... war fuer kurze Zeit im Regen auf einer Verkehrsinsel gefangen, umbrandet von der Blechlawine... und kam dann durchweicht zurueck zum Hostel.

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